Last Dance
Bevor wir auf unseren kommenden Gegner eingehen und einige verdiente Spieler verabschieden, möchte ich die Gelegenheit nutzen, einen kurzen Rückblick auf die Saison zu werfen.
Wir haben ohne Zweifel eine schwierige Saison gespielt – dies hatte sich allerdings bereits in der Vorbereitung abgezeichnet. Nach dem Aufstieg war klar, dass es in der Verbandsliga nicht so laufen würde wie in der vorherigen Saison. Die Gegner sind stärker, das Spiel schneller, körperlicher und taktisch ausgereifter. Eigentlich hätten wir in der Vorbereitung noch mehr investieren müssen, aber aufgrund der angespannten Hallensituation war das schlichtweg nicht möglich. Besonders die zweite Herren war wohl das größte „Opfer“ dieser Umstände. Trotzdem haben uns durch die Vorbereitung gekämpft, aber richtig einspielen konnten wir uns nie. Dazu kamen diverse Abwesenheiten und frühe Abgänge einzelner Spieler – das alles führte zu einer sehr holprigen Saisonvorbereitung.
Trotzdem sah es zur Winterpause gar nicht so schlecht aus. Die knappe und vermeidbare Niederlage gegen Elm hat uns jedoch aus dem Tritt gebracht. Die Rückrunde begann mit vielen Verletzungen, was bedeutete, dass wir oft nur mit kleiner Besetzung zu den Spielen fahren konnten. Viele Partien haben wir denkbar knapp verloren. Aber die letzten Spiele haben gezeigt: Wenn wir vollzählig sind, sind wir spielerisch und kämpferisch absolut konkurrenzfähig in dieser Liga. Das vorhandene Potenzial war definitiv da.
Dass der Verein sich nun zum Rückzug aus der Verbandsliga entschieden hat, ist angesichts des bevorstehenden Umbruchs nachvollziehbar. Dennoch bleibt für mich wichtig festzuhalten: Wir waren gut genug für diese Liga – aber zu selten in Bestbesetzung.
Spieler-Verabschiedungen
Jetzt möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich bei einigen Spielern zu bedanken, die künftig nicht mehr für die zweite Herren auflaufen werden.
An erster Stelle: Christian Wedemeyer. Ein Torhüter, der das Torhüterspiel in Südniedersachsen über Jahre mitgeprägt hat, quasi eine Torwartlegende in dieser Region. Auch bei uns war er ein entscheidender Faktor, er hat mit seinen Paraden so manches Spiel gerettet. Ein absolut mannschaftsdienlicher Typ – der für Handball gelebt hat. Er wird dem Verein weiterhin als Schiedsrichter und Schiedsrichterwart zur Verfügung stehen und sich so nicht ganz aus der „Handball Bubble“ verabschieden.
Dann André Regenthal, auch bekannt als Brasi. Ein Teamplayer durch und durch, immer loyal, stets positiv und engagiert. Unvergessen wird sein Solo Dribbling beim Auswärtsspiel in Geismar bleiben, bei dem er in brasilianischer Manier 4 Gegner austeigen lies um das entscheidende Tor zu werfen. Auch er hängt die Schuhe an den Nagel.
Mit Steven Günther verlässt die 2. Herren auch der zweite TOP -Torwart – gemeinsam mit Wede wohl eines der besten Torhütergespanne der Liga. Steven wechselt zum MTV Geismar, um weiter Verbandsliga zu spielen – ein verständlicher Schritt. Auch wenn er eher der ruhigere Typ war, hatte er sich bei uns gut eingelebt, und wir haben viele schöne Momente geteilt. Wir konnten zwar nicht den Wiederaufstieg von Schalke 04 gemeinsam feiern, aber wir drücken die Daumen das es nicht so lange dauert wie beim HSV.
Jan Friedrichs, ursprünglich Doppelspieler, hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich entwickelt, spielt mittlerweile fest in der ersten Herren und wird dort künftig vollständig eingebunden sein (Doppelspielrecht läuft aus). Zudem hat sich Max Lechte entschieden auch in die 1. Herren zu gehen um sich dort zu beweisen. Max hat sich in den letzten drei Jahren stetig weiter entwickelt und möchte jetzt den nächsten Schritt gehen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Spieler aus der zweiten Herren nach oben gearbeitet haben. Für Jan und Max wünsche ich mir das sie noch mehr in ihre persönliche Entwicklung investieren, denn ohne Fleiß ist Talent nur halb so viel wert.
Zu guter Letzt muss Malte Büttner aufgrund beruflicher Verpflichtungen kürzer treten und kann vorerst nicht mehr als CO-Trainer unterstützen. Malte hat in einer schwierigen Phase Verantwortung übernommen und die Mannschaft von der Bank aus geführt. Seine Einstellung zum Handball und seine Akribie sind vorbildlich, er hat der 2. Herren richtig gut getan. Danke dafür.
Neben diesen Spielern stehen weitere Veränderungen an – einige Spieler überlegen noch, ob sie weitermachen. Gleichzeitig rücken viele talentierte Jungs aus der A-Jugend nach. Es steht also ein Umbruch bevor, und ich bin sicher, es wird eine spannende nächste Saison in der Landesliga.
Zum Spiel gegen Northeim
Zum Abschluss erwartet uns ein echtes Derby gegen Northeim – eine zweikampfstarke Mannschaft mit viel Kleingruppenspiel und Tempo. Aber die letzten beiden Spiele haben gezeigt, dass wir – wenn wir vollständig sind – auf Augenhöhe agieren können. Ich sehe das Spiel als völlig offen an und bin überzeugt, dass wir mit der richtigen Einstellung den dritten Sieg in Folge einfahren können. Das ist unser Ziel.
Persönliches Fazit
Drei intensive Jahre liegen hinter mir – mit vielen unterschiedlichen Spielern, viel Wechsel, vielen Entwicklungen. Von der Landesliga, in der wir gegen den Abstieg gekämpft haben, über den Aufstieg bis hin zu einer Saison in der Verbandsliga, in der wir trotz aller Schwierigkeiten gezeigt haben, dass wir konkurrenzfähig sind.
Die Mannschaft hat sich kontinuierlich entwickelt darauf bin ich stolz. Es ist schade, dass der Kern der Mannschaft jetzt auseinandergeht, aber das gehört zum Sport. Natürlich macht mich das ein wenig traurig – aber wie man so schön sagt: Alles hat seine Zeit.
Besonders war auch die Mischung in der Mannschaft: von jungen Talenten bis zu erfahrenen Routiniers – das hat gut funktioniert und mir als Spielertrainer viel Freude bereitet, auch wenn es oft eine herausfordernde Doppelrolle war.
Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen: Kommt vorbei und unterstützt uns beim letzten Spiel! Es wäre schön, mit einem Sieg gemeinsam Abschied zu nehmen.
Christian Brand